Einfach nur die Hand ausstrecken

Monatsspruch Dezember 2006:
"Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils." (Jes 12,3 - Einheitsübersetzung)


"Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils." Diese Verheißung im Propheten Jesaja ist erfüllt, seit Jesus Christus auf diese Welt gekommen ist. Er selbst ist diese Quelle: "Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen." (Jh 7,38) Andernorts hören wir: "Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." (Jh 4,14)

Die Quelle Jesus Christus löscht unsern Durst nach Leben: Die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe – Gott hat uns in Jesus Christus unendlich lieb und macht uns zu seinen Kindern. Unser Verlangen nach tiefem, anhaltendem Frieden – durch Jesus Christus haben wir Frieden mit Gott. Seine Vergebung ermöglicht Versöhnung auch mit ärgsten Feinden. Wo Jesu Lebenswasser fließt, fangen wir an aufzublühen und wahrhaft zu leben. Das ist echte Freude, egal wie Umstände oder Stimmungen wechseln.

Doch das Leben vieler Christinnen und Christen scheint oft das Gegenteil zu sein: Karge Wüsteneien aus Krankheit, Streit und Mißerfolgen mit spärlichen Pfützen voller bitterer Flüssigkeiten aus Haß, Lieblosigkeit und tiefen Seelenwunden. Auch ich kenne das von mir selber nur zu gut. Wo ist da das Heil? Sollte aus dieser Quelle des lebendigen Wassers nicht beständig ein Strom göttlicher Liebe durch mein Leben fließen?

Sehr oft stelle ich dann fest, daß die Quelle in mir sprudeln und überfließen würde – aber daß ich vergessen habe zu schöpfen! Statt dessen verwende ich viel Zeit und Kraft auf etwas, was den Durst nicht löscht und im Blick auf das ewige Leben wenig hilft – was ich meistens sogar selbst sehe. Dazu gehört für mich z.B. der Fernseher, den ich deswegen auch abgeschafft habe.

Dabei wäre das Schöpfen nicht beschwerlich: Kein tiefer Brunnen, aus dem man das Wasser umständlich mit Seil und Eimer hochziehen müßte, sondern einfach nur die Hand ausstrecken und trinken. Im Gebet Zwiesprache mit Gott halten. Ihm mein Herz ausschütten und darauf hören, was er mir sagen will. Sein Wort, die Bibel, lesen – Gottes Geist läßt es lebendig und bedeutsam für uns werden. Mit anderen Christen Leid und Freud teilen – und gemeinsam Gott loben. Plötzlich merke ich dann, daß Jesu Quelle in mir wieder mehr und mehr sprudelt – und ich freue mich, daß sein ewiges Leben schon jetzt für mich beginnt und spürbar ist!


Stand: 08.12.2006